Wie fotografiert man Arbeitsabläufe?
Arbeitsabläufe zu fotografieren stellt eine besondere Herausforderung an den Fotografen. Insbesondere bei Arbeitsbereichen, die hohe Hygiene Standards hat oder besondere Sicherheitsvorschriften zu befolgen sind.
Metzgerei heute und damals
Mein Großvater mütterlicherseits war Hausmetzger. Meine Großeltern hatten keine eigene Metzgerei oder einen Laden, sondern mein Opa ging zu den Leuten, die übers Jahr Schweine gemästet hatten und schlachtete die Tiere vor Ort. Er zerlegte das Tier und stellte auch verschiedene Würste her.
Geschlachtet wurde nur im Winter, wenn es frostig kalt war, denn Kühlräume gab es nicht, und bis so ein ganzes Schwein zerlegt, gekocht, verwurstet und eingemacht ist, vergeht eine gewisse Zeit. Daher war eine natürliche Kühlung wichtig.
Natürlich hatten meine Großeltern auch eigene Schweine und so war ich mindestens einmal im Jahr dabei, wenn auf dem Hof meiner Großeltern geschlachtet wurde. Ich war als kleiner Junge dann mit dabei und half so weit ich konnte mit. Es brauchte viele Helfer, damit die Verarbeitung schnell vonstattenging, denn Fleisch ist nun mal ein sehr empfindliches Lebensmittel.
So hatte es für mich etwas Nostalgisches, als ich in der Metzgerei vom Hofgut Patershausen der Familie Ommert fotografieren durfte. Es war schon sehr anders als damals am Hof meiner Großeltern. Ich musste Schutzkleidung und ein schickes Mützchen und Gummistiefel tragen, die vor dem Betreten der Metzgerei noch gründlich desinfiziert wurden.
Wie fotografiert ein Profi eigentlich Arbeitsabläufe?
Volker Kreß arbeitet als freiberuflicher Metzger einige Tage in der Woche am Hofgut. Ihm durfte ich beim Zerlegen von Schweinehälften und bei der Wurstherstellung über die Schultern schauen.
Das A und O heute wie damals sind scharfe Messer. Wie mein Opa wetzte Volker Kreß seine Messer immer wieder nach. Um dann mit gezielten Schnitten die Schweinehälfte am Haken zu zerteilen. Später am Arbeitstisch werden die noch recht großen Fleischstücke in laden fertige Portionen zerteilt.
Herausforderungen beim Fotografieren
Die Herausforderungen beim Fotografieren bestehen darin, die einzelnen Arbeitsschritte so im Bild festzuhalten, dass man später daraus einen Artikel bebildern kann. Da manche Arbeiten nicht mehr wiederholt werden können, sind Schnelligkeit sehr wichtig beim Fotografieren. Zum anderen habe ich mir vorher den Ablauf von Volker Kreß erklären lassen, sodass ich wusste, wo ich für die Aufnahmen am besten stehen soll.
Mein Anspruch ist es, möglichst authentische Bilder zu machen und am liebsten mit dem vorhandenen Licht zu arbeiten. Fleisch ist allerdings ein Motiv, dass sehr heikel in der Darstellung ist und dies aus zweierlei Gründen, die ich in anderen Artikeln noch erläutern werde.
Für heute möchte ich alle Hessen einladen, einmal das Hofgut Patershausen zu besuchen. Wenn es wieder wärmer wird, ist auch wieder der Biergarten geöffnet. Die Öffnungszeiten von Garten und vom Laden finden Sie auf der Webseite.
Vielleicht sehen wir uns im Garten vom Hofgut Patershausen.
Ich würde mich freuen.
Ihr Landfotograf
Eberhard J. Schorr
Familie Ommert
Hofgut Patershausen
63150 Heusenstamm
Tel: 0 61 04 / 6 79 63
www.hofgut-patershausen.de
- Der Metzger holt eine Schweinehälfte aus der Kühlkammer
- Volker Kreß beim Zerlegen der Schweinehälfte
- Metzger beim Zerlegen einer Schweinehälfte
- Nach dem groben Zerlegen am Haken werden die Fleischstücke am Arbeitstisch in ladenfertige Protionen zerlegt.
- Hier wird das Kotelett vom Knochen abgelöst
- Ladenfertige Teilstuecke vom Schwein. Von oben Bauch, Filet, Lachsrolle (ausgebeintes Kotelett); unten von links: dicke Bug, Unterschale, Oberschale, Huefte, Nuss, Kamm (Hals), rechts oben: Rippchen (Leiterchen)
- Zur Haltbarmachung wird das Fleisch mit Salzlake behandelt
- Kühltheke im Hofladen vom Hofgut Patershausen
- Der Metzger Volker Kreß prüft den Rächerofen, Hofgut Patershausen, Hessen. Foto Eberhard Schorr, der-landfotograf
- Herstellung von Bratwürsten aus Biofleisch im Hofgut Patershausen, Hessen. Foto Eberhard Schorr, der-landfotograf