»Aufs Land« • Die großen Tiere von Großderschau

Wie fotografiert man am besten Strauße?

Für das Magazin »Aufs Land« vom Berliner Verlag fotografiere ich seit 2013 regelmäßig vor allem Tiergeschichten. Im September 2014 habe ich zusammen mit der Redakteurin Stéphanie Grix den Hof von Enrico und Nicole Dams besucht. Die beiden unterhalten seit 2011 den Hof, ein kleines Restaurant und einen Hofladen. Das Besondere ist, hier leben keine Rinder oder Schweine, sondern sehr neugierige und imposant große Tiere – Strauße.

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Strauße geben ein sehr cholesterin- und fettarmes Fleisch, geschmacklich eher dem Wild als der Pute verwandt. Und dieses Fleisch kann man vor Ort im Restaurant genießen oder im Hofladen kaufen. Die berühmten Straußeneier werden auch verwertet zum Beispiel als Omelett. So ein Ei bringt 1,2 bis 1,8 Kilo auf die Waage, dazu müssen unsere Hühner schon viele Eier legen um solch ein Gewicht zusammen zu bringen – rund 30 Hühnereier entsprechen einem Straußenei in etwa.

So imposant Strauße sind, so einfach gestrickt sind sie auch. Intelligenz gehört nicht zu den herausragenden Eigenschaften eines Straußes, aber dafür können sie sehr weit scharf sehen, bis zu einer Entfernung von drei Kilometer können Strauße noch erkennen, ob es lohnende Nahrung zu holen gibt.

Wie bekommt man einen Vogel Strauß vor die Linse?

Ich habe es den Straußen einfacher gemacht und ihnen frischen Klee vor ihren beeindruckenden Schnabel gehalten. Apropos Schnabel, Strauße picken alles an was sie interessiert, und sie interessieren sich für alles, also auch für Fotografen und deren Ausrüstung. Da der besagte Schnabel groß und kräftig ist, tut so ein Picken durchaus weh und kann schon mal blaue Flecken hinterlassen.

Neben dem Schnabel sind die scharfen Krallen nicht zu unterschätzen, mit ihnen verteidigt ein Straußenhahn seine Hennen und ihr Gelege. Der Angriff eines Hahns kann tödlich enden.

Nun, eine Auseinandersetzung mit einem Straußenhahn ist mir Gott sei Dank erspart geblieben, dafür hatte ich mit einem jungen Galloway-Bullen eine Auseinandersetzung – aber das ist eine andere Geschichte.

Der Straußenhof, Inh. Enrico Damms, Gaststätte und Hofladen, Telefon: 0 33 875 – 90 01 10, E-mail: info@der-straussenhof.de, Web: der-straussenhof.de, Kleinderschauer Str.7, 16845 Großderschau

»Aufs Land« • Treffen mit Herrn und Frau Biber

Wildtierfotografie an der Havel

Dies war mein erstes Thema, bei dem ich Wildtiere fotografieren durfte. Natürlich habe ich für mich privat schon versucht, Fuchs und Hase abzulichten, aber es ist schon etwas anderes, ob man so für sich versucht, ein Wildtier aufs Bild zu bannen, oder ob die Fotos einen Artikel in einem Magazin bebildern sollen. Entsprechend nervös bin ich zusammen mit der Redakteurin Stéphanie Grix zum Termin nach Brandenburg an der Havel gefahren.

Titel der Zeitschrift Aufs Land mit einem Beitrag zum Biber

Biber an der Havel – ein Beitrag im Magazin AufsLand vom Berliner Verlag

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Burgbesuch beim Elbe-Biber

Margot Pröckl vom Naturschutzzentrum Krugpark bietet Paddel-Touren auf der Havel an, bei denen man unter anderem auch Biber zu Gesicht bekommt. Unter anderem deshalb, weil es viel mehr zu entdecken gab als die Biber. Aber davon später mehr.

Bevor wir ins Boot stiegen erklärte uns Margot Pröckel, was es mit dem Biber auf sich hat, wieso er gejagt wurde, was ihn von anderen Tieren unterscheidet und weshalb er so wertvoll für die Natur ist.

Ganz schön groß so ein Biber

Ein ausgewachsener Biber wird bis zu 1,20 m lang, wiegt über 30 kg und erreicht ein Alter von 10 bis 12 Jahren. Sie leben monogam in Familienverbänden und entfernen sich von ihrem Gewässer keine 100 Meter; Ausnahme sind die Jungtiere, die nach 3 Jahren von ihren Eltern aus dem Revier vertrieben werden und auf Wanderschaft gehen, um ein neues Revier und einen Partner zu finden.

Das Biberfell

Für mich sehr beeindruckend ist das Fell des Bibers. Es ist aus zwei Haartypen zusammengesetzt, den Grannenhaaren und der Unterwollle. Sie sind so angeordnet, dass sich zwischen ihnen beim Abtauchen eine feine isolierende Luftschicht bildet. Der Pelz ist so dicht, dass der Biber nicht friert: 23.000 Haare pro Quadratzentimeter (beim Menschen sind es 600). Verständlich, weshalb es so begehrt war und vormals jeder Mann, der von sich etwas hielt, einen Hut aus Biberfell besaß. Damit überstand man auch den heftigsten Regenschauer trocken.

Und solch ein Fell will auch gepflegt werden. Dazu hat der Biber eigens eine Putzkralle (Doppelkralle an der zweiten Zehe der Hinterpfote), die als Kamm dient. Sie ermöglicht dem Tier, die längeren Grannenhaare in einzelnen Strähnen durchzukämmen.

Die Natur – immer wieder faszinierend!

Wir fuhren auf der Havel in Richtung Norden. Dabei steuerte Margot Pröckl unser Boot an die Stellen am Ufer, wo sich Biberfamilien ihre Burg gebaut haben. Die Haufen aus Ästen und kleineren Stämmen sind eher eine Reparaturmaßnahme als eine gewollte Konstruktion. Der Biber gräbt am Ufer unter Wasser eine Röhre in die Uferböschung, die auch schon mal zusammenbrechen kann, und dann ist der Bau ungeschützt. Das darf nicht sein, und so sammelt der Biber Äste und Stämme um diese über die ungewollten Löcher in seinem Bau zu legen. Und erst, wenn es so einen Haufen gibt, spricht man von einer Biberburg.

Aber bis wir einen Biber beobachten konnten, zeigten sich andere Tiere am Ufer. Zuerst bekamen wir ein junges Wildschwein zu Gesicht das am Ufer nach Nahrung suchte, dann schossen Eisvögel in einer irren Geschwindigkeit vor uns über den Fluss. So richtig zu sehen waren sie nicht, nur wegen des bunten und schillernden Gefieders konnten wir sie identifizieren. Gut sehen konnten wir den Eingang zu ihren Bruthöhlen, die sie im trockenen Erdreich von umgestürzten Baumscheiben anlegen.

Ein Mink und einen Seeadler konnte ich auch noch fotografieren

Ja, und dann hüpfte noch ein frecher Mink (Nerz) über die Biberburg, mit einem Frosch im Maul. Der Mink gehört eigentlich nach Nordamerika und hat sich seit den 1950 Jahren hier bei uns breit gemacht.

Und dann, ganz plötzlich, stieß sich ein Seeadler über unseren Köpfen vom Ast einer alten Weide aus in die Lüfte. Beeindruckend!

Die Spuren, die der Biber hinterlässt, sind nicht zu übersehen. Neben dem Biberbau mit seinem Chaos an Ästen und Stämmen unterhält Familie Biber auch eigene „Picknick“-Plätze, die man an den abgenagten Ästen erkennen kann, die dort verstreut liegen.

Als wir umdrehen und die Dämmerung einsetzt, sehen wir auch unseren ersten Biber, der sich sein Abendbrot schmecken lässt. Die Herausforderung für mich war es, dass ich in einem kleinen wackeligen Boot saß, die Sonne schon unterging und mein Modell ein dunkelbraunes Fell hat und auf einem schlamm-grau-grün-braunen Ufer saß. – und jetzt soll ich tolle Fotos machen. Dazu braucht es eine ruhige Hand, ein Objektiv mit Bildstabilisator und eine Kamera, mit der man auch bei hohen ASA Werten noch relativ rauschfreie Bilder bekommt, dann noch etwas unterbelichten, und die Chancen stehen gut, ein scharfes Bild eines Bibers zu bekommen.

Mr. Biber was was not amused

Der Biber verhält sich beim Fotografieren so wie es ältere Herrschaften tun, die es nicht sonderlich mögen, fotografiert zu werden, aber auch nicht gleich den Fotografen vom Platz verweisen möchten. Der Biber lässt das Klicken über sich ergehen, dann nervt es ihn und er geht ins Wasser und schwimmt mit dem Kopf noch oben von uns weg – wir im Boot hinterher. Das mag das Tier nicht und schlägt genervt mit seinem Schwanz, der Biberkelle, kräftig auf das Wasser. Damit tut er seinen Artgenossen kund, dass sich zwar ein Eindringling/Fotograf im Revier aufhält und nervt, aber keine echte Gefahr darstellt. Und dann taucht er ab und kann bis 20 Minuten unter Wasser bleiben.

Als wir dann in der wundervollen Abenddämmerung weiter flussabwärts paddeln, haben wir sechs Biber gesehen, und ich konnte genügend gute Bilder machen.

Naturschutzzentrum Kurpark, Margot Pröckl, Telefon: 0 33 81 – 66 31 35, E-mail: Link, Web: krugpark-brandenburg.de, Wilhelmsdorf 6 E, 14776 Brandenburg an der Havel

Hofgut Patershausen • In der Metzgerei

Metzger beim Zerlegen einer Schweinehaelfte

Metzgermeister Volker Kreß beim Zerlegen eine Schweinehälfte

Wie fotografiert man Arbeitsabläufe?

Arbeitsabläufe zu fotografieren stellt eine besondere Herausforderung an den Fotografen. Insbesondere bei Arbeitsbereichen, die hohe Hygiene Standards hat oder besondere Sicherheitsvorschriften zu befolgen sind.

Metzgerei heute und damals

Mein Großvater mütterlicherseits war Hausmetzger. Meine Großeltern hatten keine eigene Metzgerei oder einen Laden, sondern mein Opa ging zu den Leuten, die übers Jahr Schweine gemästet hatten und schlachtete die Tiere vor Ort. Er  zerlegte das Tier und stellte auch verschiedene Würste her.

Geschlachtet wurde nur im Winter, wenn es frostig kalt war, denn Kühlräume gab es nicht, und bis so ein ganzes Schwein zerlegt, gekocht, verwurstet und eingemacht ist, vergeht eine gewisse Zeit. Daher war eine natürliche Kühlung wichtig.

Natürlich hatten meine Großeltern auch eigene Schweine und so war ich mindestens einmal im Jahr dabei, wenn auf dem Hof meiner Großeltern geschlachtet wurde. Ich war als kleiner Junge dann mit dabei und half so weit ich konnte mit. Es brauchte viele Helfer, damit die Verarbeitung schnell vonstattenging, denn Fleisch ist nun mal ein sehr empfindliches Lebensmittel.

So hatte es für mich etwas Nostalgisches, als ich in der Metzgerei vom Hofgut Patershausen der Familie Ommert fotografieren durfte. Es war schon sehr anders als damals am Hof meiner Großeltern. Ich musste Schutzkleidung und ein schickes Mützchen und Gummistiefel tragen, die vor dem Betreten der Metzgerei noch gründlich desinfiziert wurden.

Wie fotografiert ein Profi eigentlich Arbeitsabläufe?

Volker Kreß arbeitet als freiberuflicher Metzger einige Tage in der Woche am Hofgut. Ihm durfte ich beim Zerlegen von Schweinehälften und bei der Wurstherstellung über die Schultern schauen.
Das A und O heute wie damals sind scharfe Messer. Wie mein Opa wetzte Volker Kreß seine Messer immer wieder nach. Um dann mit gezielten Schnitten die Schweinehälfte am Haken zu zerteilen. Später am Arbeitstisch werden die noch recht großen Fleischstücke in laden fertige Portionen zerteilt.

Herausforderungen beim Fotografieren

Die Herausforderungen beim Fotografieren bestehen darin, die einzelnen Arbeitsschritte so im Bild festzuhalten, dass man später daraus einen Artikel bebildern kann. Da manche Arbeiten nicht mehr wiederholt werden können, sind Schnelligkeit sehr wichtig beim Fotografieren. Zum anderen habe ich mir vorher den Ablauf von Volker Kreß erklären lassen, sodass ich wusste, wo ich für die Aufnahmen am besten stehen soll.

Mein Anspruch ist es, möglichst authentische Bilder zu machen und am liebsten mit dem vorhandenen Licht zu arbeiten. Fleisch ist allerdings ein Motiv, dass sehr heikel in der Darstellung ist und dies aus zweierlei Gründen, die ich in anderen Artikeln noch erläutern werde.

Für heute möchte ich alle Hessen einladen, einmal das Hofgut Patershausen zu besuchen. Wenn es wieder wärmer wird, ist auch wieder der Biergarten geöffnet. Die Öffnungszeiten von Garten und vom Laden finden Sie auf der Webseite.

Vielleicht sehen wir uns im Garten vom Hofgut Patershausen.
Ich würde mich freuen.

Ihr Landfotograf
Eberhard J. Schorr

Familie Ommert
Hofgut Patershausen
63150 Heusenstamm
Tel: 0 61 04 / 6 79 63
www.hofgut-patershausen.de

Capriolenhof • mit 150 Ziegen auf die Weide

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Früh um halb sechs stehe ich zusammen mit Hans-Peter Dill am Ziegenstall und schaue zu, wie sich über 150 Ziegen aus ihrem Stall auf den Weg zu ihrer Weide machen. In der Nacht davor gab es einen überaus heftigen Sturm und sintflutartige Regenfälle. Große Stücke des Hangs oberhalb des Hofes hat es heruntergespült, Bäume wurden entwurzelt oder wurden vom Wind einfach umgeknickt. Wir wissen noch nicht, was uns auf der Weide erwartet, die ein gutes Stück oberhalb des Hofes liegt.

Hans-Peter läuft los und seine 150 Ziegen brav hinterher, in freudiger Erwartung auf frisches, saftiges Futter.

Kaum am Waldrand angelangt sehen wir, dass die Wasserfluten Unmengen an Sand auf den Weg gespült haben.

Im Wald strömten die Ziegen auseinander und liefen immer schneller – die Weide ist nicht mehr weit. Dies war für mich ein herrlicher Anblick; ein Meer aus dutzenden von Hörnern bahnte sich seinen Weg durch die Bäume. Oben auf der Weide angelangt sprangen die Ziegen zum Weidekraut, Hans-Peter schüttelte mit seinem Stock an den Ästen von den vielen Birken, die in der Nacht vom Sturm umgeweht wurden um den Ziegen auf die saftigen Blätter aufmerksam zu machen.

Und dann stieg die Sonne höher und zauberte ein Gegenlicht durch die Kiefern und Birken, dass es eine Pracht war.

Capriolenhof
Schleusenhof Regow 1
16798 Fürstenberg/OT Bredereiche
capriolenhof.de

 

Rendezvous mit 80.000 Hühnern • Portraits von 47 Schweizer Biohöfen

Bauernhöfe zu portraitieren ist ja nun meine große Leidenschaft geworden, dass ich nun rund 80.000 Hühner kennenlernen durfte, und das auch noch in nur zwei Wochen, habe ich mir am Beginn von 2014 nicht unbedingt träumen lassen.

Im Februar 2014 besuchte ich die BioFach in Nürnberg. Die BioFach ist die wichtigste und größte Messe der Bio Branche. Dort bin ich Alfred Reinhard von der hosberg AG begegnet. Wenig später rief mich Herr Reinhard an und fragte mich, ob ich nicht einige der Höfe portraitieren wollte, die für die hosberg AG Eier produzieren.

So reiste ich Anfang Juni 2014 zum Firmensitz nach Rüti in die Schweiz. Im selben Ort liegt der Bauernhof der Reinhards, bei denen ich für diese Zeit Gast sein durfte. Von Esther Reinhard, der Frau von Alfred Reinhard, wurde ich bestens versorgt. Bei der hosberg AG ist sie die stellvertretende Geschäftsführerin.

Meine Aufgabe war es nun, rund 50 Höfe in der ganzen Schweiz zu besuchen, deren Hühnerställe zu fotografieren, das Freiland, die Hühner und natürlich auch die Bäuerinnen und Bauern. Gott sei Dank musste ich nicht selbst fahren, sondern wurde chauffiert.
Hier ein Überblick, wo ich in den zwei Wochen überall war:

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Karte von der Schweiz mit den 47 Biohöfen

Neben Alfred Reinhard werden die Höfe von Ruben Reinhard, seinem Sohn und Joachim Mörl betreut. Sie fahren regelmäßig zu den Bauernhöfen, kontrollieren die Ställe und beraten die Landwirte.

In der Schweiz dürfen 2.000 Hühner in einem Stall gehalten werden. Der Stall ist aufgeteilt in einen Schlaf- und einen Legebereich, hinzu kommt ein Wintergarten und das Freiland mit mindestens einem Hektar, welches unterteilt ist in einen Schlechtwetter-Auslauf und das Grünland.

weißer Hahn
ein weißer Hahn mit einem sehr imposanten Kamm

Ein Hektar (oder, wie man in der Schweiz sagt, Hektare) sind 10.000 Quadratmeter oder ein Quadrat mit 100 Meter Seitenlänge. Das ist selbst für 2.000 Hühner eine enorm große Fläche.

Der entscheidende Faktor, damit das Projekt auch gelingen konnte, war das Wetter. 50 Bauernhöfe in zwei Wochen zu fotografieren heißt, jeden Tag mindestens vier Höfe zu besuchen. Ich hätte auch bei Regen fotografiert, nur hätten sich die Hühner kaum überreden lassen, bei schlechtem Wetter ihren Wintergarten zu verlassen.

Wir hatten Glück. In den zwei Wochen regnete es nur zwei Mal. Einmal waren wir im Auto zum nächsten Hof unterwegs und ein anderes Mal wurde der Bauer aufgehalten, und wir mussten eh etwas warten. Ansonsten beschenkte uns das Schweizer Wetter mit eitel Sonnenschein.

Die Fotos werden genutzt, um den Kunden zu zeigen, wo und wie die Hühner leben, von denen sie gerade die Eier auf dem Frühstückstisch haben. Jeder Hof hat eine Nummer und diese Nummer wird noch am Hof auf jedes Ei gedruckt. So kann jeder auf die Webseite der hosberg AG gehen, dort die Nummer des Eis eingeben und kommt auf eine Seite, auf der der Hof vorgestellt und meine Fotos gezeigt werden. Und wer mag, kann den Hof auch gerne einmal besuchen.

Mit der Hofnummer bedruckte Eier
Eier, die mit der Nummer des Hofes und dem Lege-Datum bedruckt sind.

Was waren nun die Herausforderungen für mich als Fotograf? Zum einen das Wetter, was wie oben erwähnt mir sehr wohlgesonnen war. Dann die Lichtverhältnisse. Hühner mögen es sowohl beim Schlafen als auch beim Eierlegen eher dunkel, Fotografen eher hell, ein Interessenkonflikt.

Vor den Legeboxen hängen Kunststoffplanen, damit die Hühner beim Legen ihre Ruhe haben. Hühner bevorzugen einen erhöhten Schlafplatz, so gibt es in den Ställen regalähnliche Konstruktionen, auf denen sich die Tiere zum Schlafen zurückziehen.

Hier ist es meist eher düster und die Tiere sind scheuer als draußen. So bewegte ich mich in Zeitlupentempo, nutzte eine hohe Lichtempfindlichkeit meiner Kamera (hohe ISO-Werte) und belichtete auch etwas unter, um die schummerige Lichtstimmung wiederzugeben.

Im Wintergarten war das Fotografieren weitaus einfacher. Die Längsseite ist entweder mit transparenter Folie bespannt oder mit dichtem Drahtgeflecht. So hatte ich genügend Licht und konnte niedrige ISO Werte nutzen, die eine bessere Bildqualität ermöglichen.

braune Henne im Wintergarten
Im Wintergarten waren die Lichtverhältnisse sehr gut.

Wie im Wintergarten sind die Hühner draußen auf der Weide auch neugieriger und kommen schon mal von alleine auf mich zu. Allerdings unterscheiden sich die einzelnen Herden sehr voneinander. Während mich bei der einen Herde die Hühner fast überrennen, ziehen sich die Tiere einer anderen Herde eher zurück, und ich hatte Mühe, nah genug heranzukommen. Was die Ursachen sind, konnten wir nicht klären. Da ich zu allen der 80.000 Hühner immer gleich freundlich war, denke ich nicht, dass ich der Grund für die unterschiedlichen Reaktionen war.

Hennen verstecken sich unter Sträucher
Dichtes Strauchwerk lieben die Hühner, hier sind fühlen sie sich sicher.

Hühner mögen am liebsten dichtes Strauchwerk, denn unter Ästen und Blättern sind sie vor Greifvögeln geschützt, wie auch vor zu viel Sonne. Aber auch ihren Feinden auf dem Boden können sie dadurch entrinnen, indem sie sich auf die Äste hocken. Auf den Weiden gibt es deshalb Unterstände, entweder aus Holz oder einer Konstruktion aus Metallstäben und Kunststoffnetzen. Da die Räuber am Boden meist in der Dämmerung kommen, brauchen die Hühner keinen speziellen Schutz, denn am Abend gehen sie sowieso in den Wintergarten zurück, und dieser wird mit Schiebern so verschlossen, dass Marder oder Fuchs in den Stall gelangen.

Einmal habe ich gesehen, wie ein Greifvogel auf die Weide zuflog. Und dann haben mir aber die Hühner gezeigt, dass sie noch richtig fliegen können! Die, die am weitesten vom rettenden Stall weg waren, nahmen Anlauf und flogen frei geschätzte 20 – 30 Meter in Richtung Stall. Das war ein Gegacker und eine Aufregung! Der Greif hat diesmal keine erwischt, aber ab und an gelingt es ihm doch, ein Huhn zu schlagen. Dies ist eben das Risiko bei der Freilandhaltung.

weisses Huhn zwischen Wildstauden
Hier hatte ich ein schönes weiches Licht fast senkrecht von oben.

Noch ein paar Hinweise und Tipps zum Fotografieren von Hühnern. Wie schon erwähnt, reagieren die Hühner unterschiedlich, wenn jemand mit der Kamera in ihren Bereich eindringt.

• sich langsam bewegen, keine hektischen Bewegungen machen

• die Tiere erstmal beobachten, um zu sehen, wie die Stimmung so ist und ob die Neugierde den Fluchtreflex besiegt.

• wenn man einzelne Tiere fotografieren möchte, sollte man die Kamera tief am Boden halten. Dazu entweder einen Winkelsucher nutzen oder eine Kamera mit schwenkbaren Display, wer beides nicht hat, muss sich flach auf den Boden legen. Nur so bekommt man Bilder, die es dem Betrachter ermöglichen, mit dem Tier auf Augenhöhe zu sein.

• Ideal wäre es, mit zwei Kameras zu arbeiten, eine mit einem Weitwinkel oder Standard-Zoom und eine zweite mit Tele-Zoom ausgestattet. Das hat den Vorteil, dass man nicht die Linse wechseln und sich daher noch mehr bewegen muss und damit die schüchternen Tiere erschrickt.

• was natürlich für alle Motive gilt, aber hier besonders: man muss seine Kamera und seine Objektive in- und auswendig kennen. Wenn man noch überlegen muss, wo jetzt diese und jene Einstellung ist, ist das Huhn auch schon wieder weg.

braunes Huhn
Aufnahme mit einer normalen Brennweite
Hahn und Hennen auf der Weide

Es war eine tolle Aufgabe und hat mir sehr viel Spaß gemacht. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Esther und Alfred Reinhard für die Beauftragung und die Gastfreundschaft. Vielen Dank auch an Ruben Reinhard und Joachim Mörl, die beiden Berater, die mich hunderte von Kilometern durch die Schweiz chauffiert haben und auch mich beim Fotografieren als Assistenten unterstützt haben. Und auch ein Grüezi und Danke an all die Bäuerinnen und Bauern, die mich beim Fotografieren auf ihren Höfen unterstützt haben und sich von mir haben porträtieren lassen.

Eberhard J. Schorr
Der Landfotograf
für die

hosberg AG
Neuhofstrasse 12
CH-8630 Rüti
hosberg.ch

Folgend einige Links zu den Bildern der Höfe auf der Webseite der hosberg AG
Hof AlpigerHof BircherHof BucheliHof ChristinazHof EggenbergerHof BallHof Bless

Hofladen Oderbruch • zwischen Ziegen und Kanälen

Das Zicklein Lilli knabbert am Klee

Das Zicklein Lilli knabbert am Klee

Weit im Osten von Brandenburg liegt Alt Tucheband, dort im Oderbruch betreiben Sylvia und Manfred Nickel ihren Hof mit eigenem Hofladen. Mit zwei Ziegen haben die beiden 2011 begonnen, heute sind es schon über 40 Tiere, und dazu gekommen sind noch 10 Bienenvölker. Nicht geändert hat sich in den drei Jahren, dass jede Ziege einen Namen hat, und so kann Sylvia Nickel alle Ziegen, die grasend über die Weide ziehen, beim Namen nennen: Anton, Heidi, Lara, Sarah, Lena, Locke

… und der Papa von allen Zicklein: Taschi, der Ziegenbock, der sich auch gern mal für ein Guzerl streckt.

Ziegenbock – Foto: Eberhard J. Schorr

Der Ziegenbock Taschi streckt sich um den Keks zu erwischen

Neben der Deutschen Edelziege mit ihrem weißen kurzen Fell, halten die Nickels auch die Walliser Schwarzhalsziege. Mit ihrer auffälligen Färbung und dem langen Fell sind sie leicht zu erkennen.

Ziegen – Foto: Eberhard J. Schorr

Ziegen sind immer neugierig

Walliser Schwarzhalsziege

Walliser Schwarzhalsziege

So wundervoll ruhig und abgelegen auch der Hof von Manfred und Sylvia Nickel ist, so gefährlich kann es hier für die Ziegen sein. Der Wolf hat sich am östlichen Rand Brandenburgs wieder angesiedelt, und vor dem müssen die Ziegen geschützt werden. Und diese Aufgabe über nimmt Annabell die Herdenschutzhündin.

Herdenschutzhündin

Manfred Nickel mit der Herdenschutzhünding Annabell

Aus der Ziegenmilch stellt Sylvia Nickel nicht nur Käse her, sondern auch feine Seife, die sie zusammen mit Wurst und Fleischspezialitäten in ihrem Hofladen verkauft.

Seife aus Ziegenmilch – Foto Eberhard J. Schorr

feine Seife aus Ziegenmilch

Hofladen Oderbruch – Foto Eberhard J. Schorr

Im Garten gibt es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen

Auf der Terrasse serviert Sylvia Nickel Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.

Bis demnächst bei Sylvia Nickel und Kaffe und Kuchen.

Ihr Landfotograf
Eberhard J. Schorr

Oderbruch Hof
Rathstocker Str. 6
15328 Alt Tucheband
Tel. (033472) 18 99 36
E-Mail: info@oderbruch-hof.de
www.oderbruch-hof.de

Milchschafhof Pimpinelle • feine Käsespezialitäten von zwei Frauen und ihren 77 Schafen

Biohof in Brandenburg

Der Milchschafhof Pimpinelle in Quappendorf

Im Mai 2014 besuchte ich den Milchschafhof Pimpinelle von Amelie und Franziska Wetzlar in Quappendorf. Ich lernte sie 2013 auf der cheese-Berlin kennen, einem Markt für MIlch- und Käsespezialitäten, der regelmäßig in der Markthalle 9 in Berlin Kreuzberg stattfindet. Ausgerichtet wird cheese-Berlin von Slow-Food und der Markthalle 9.

Seit nunmehr vier Jahren betreiben die beiden Frauen den Hof, auf dem sie auch einen kleinen, aber feinen Hofladen eingerichtet haben.

Während Franziska für die Käserei zuständig ist, betreut Amelie zusammen mit ihrer Hündin »Blitz« die Schafe. Zu den Schafen gesellen sich noch ein Grauganspaar und ein Hahn mit seinen Hennen.

Die Schafe leben auf einer Weide unweit des Hofes. So haben Amelie und ihre Hündin Blitz kurze Wege. Blitz treibt mit großem Engagement und in einem irren Tempo die Schafe zusammen. Amelie muss sich nur dort hinstellen, wo sie die Schafe haben möchte, gibt dann der Hündin ein Zeichen und im Nu ist aus den verstreuten Schafen auf der Weide eine kompakte Herde entstanden.

Milchschafhof Pimpinelle
Milchschäferei und Schafskäserei:
Lindenstraße 20
15320 Quappendorf
Tel. (033476) 60 68 24
hallo@milchschafhof-pimpinelle.de
milchschafhof-pimpinelle.de

Wasserbüffel bei Bobalis • Jüterbog in Brandenburg

Für Portaits habe ich Frau Elke Henrion auf ihrem Büffelhof in Jüterbog besucht. Allein für die Aufnahmen hat sie dreißig Jungbullen auf die Weide gelassen. Wasserbüffel sind Herdentiere und haben einen ausgeprägten Fluchtreflex. Und – sie sind sehr neugierig. Als ich ganz vorsichtig und behutsam meine Kamera nehmen wollte fanden sie es wohl bedrohlich und rannten davon. Dann aber obsiegte die Neugierde und sie kamen wieder näher. Einige fanden mich dann so toll, dass sie mich versuchten abzulecken. Die Aufnahmen liefen dann so ab: mit der linken Hand hielt ich mir die schleckenden Bullen vom Leibe und mit der rechten habe ich Frau Henrion fotografiert. Seitdem habe ich 31 Freunde mehr.

Friedrich Wölfel, Obstbauer • feine fränkische Früchte

Friedrich Wölfel ist Obstbauer mit Leib und Seele. Mit viel Engagement pflegt und hegt er seine Obstplantagen, die dreißig Kilometer nordöstlich von Nürnberg an den Hängen der Fränkischen Alb liegen. Der Obstanbau hat hier eine lange Tradition. Schon um 1000 n.Chr. betrieben die Mönche des Benediktinerklosters Weißenohe Obstanbau. Mit mehr als 200.000 Kirschbäumen ist die Fränkische Schweiz eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete für Süßkirschen in Europa.

Herstellung von Mozzarella am Biohof »Bobalis« • Jüterbog in Brandenburg

Die Geschichte des Biohofes »Bobalis« in Jüterbog

Vor über 130 Jahren hat die Familie Henrion den Hof im brandenburgischen Städtchen Jüterbog errichtet. Im Jahr 1998 haben sie den denkmalgeschützten Hof übernommen, um den landwirtschaftlichen Betrieb wieder aufleben zu lassen.

Sie halten auf den meist sehr feuchten Wiesen rund 170 Wasserbüffel und stellen direkt am Hof aus der Büffelmilch Mozzarella her. Die kurzen Wege bieten die besten Voraussetzungen für eine hohe Qualität der Bio-Lebensmittel.

Der Herstellungsprozess von Mozzarella

Die Büffelmilch wird auf 34 – 38 °C erhitzt und mit dem Lab angereichert, Lab ist eine Mischung mehrerer Enzyme, die im Magen von Wiederkäuern gebildet wird.

Sobald die Milch zu gerinnen beginnt, wird sie aufgerührt, damit der Käsebruch in kleinere Stücke zerfällt. Dem frisch gebildeten Käsebruch ist es jetzt möglich, in der Molke zu reifen – normalerweise etwa fünf Stunden nach Zugabe des Labs.

Als Nächstes wird der Bruch in heißes Wasser getaucht (ca. 95 °C) und gezogen, dies ist eine sehr anstrengende Arbeit.

Das Langziehen bewirkt eine beträchtliche Umlagerung der Struktur des Käsebruchs, was wiederum die einzigartigen Textur- und Schmelzeigenschaften des Mozzarellas erzeugt. Nach dem Langziehen wird der Käsebruch zuerst in kaltes Wasser und danach in eine Salzlösung gelegt.1Quelle

Die Besonderheiten der Büffelmilch

Die Milch des Büffels unterscheidet sich nicht nur in Bezug auf Geschmack und Nährstoffgehalt von herkömmlicher Kuhmilch, sondern auch auf molekularer Ebene. Das Milcheiweiß des Büffels, auch als Casein bezeichnet, unterscheidet sich strukturell von dem des Rindes. Diese Unterschiede sind es, die die Büffelmilch so einzigartig machen und sie für Menschen mit Laktoseintoleranz oder Milcheiweißallergien oft besser verträglich machen.

Die Herausforderungen für den Fotografen

Die Herausforderung für mich als Fotograf war es, zuerst einmal den Ablauf und die einzelnen Schritte von der Milch zum fertigen Mozzarella zu verstehen. Dann – wie bei jedem Motiv – ist die Perspektive wesentlich, ein Foto zu bekommen, auf dem die Handlung so abgebildet wird, damit später der Betrachter erkennen kann, was hier geschieht. Einfach in eine Käserei gehen und dann mal darauf los fotografieren geht nicht. Eine gründliche Vorbereitung und ein Verständnis für die Abläufe zu entwickeln sind wesentlich, um am Ende auch die Motive zu haben, die es ermöglichen, einem Betrachter die Arbeitsabläufe verständlich machen zu können.

Die Bedeutung der richtigen Ausrüstung beim Fotografieren von Arbeitsabläufen

Wenn ich Arbeitsabläufe dokumentiere, arbeite ich immer mit zwei, manchmal auch mit drei Kameras, auf denen ich unterschiedliche Objektive nutze. Käse ist allgemein schon ein Lebensmittel, was ein besonders Können beim Fotografieren erfordert, Mozzarella ist im Gegensatz zu andern Käsesorten reinweiß. Als Fotograf sich nur auf die Automatik der Kamera zu verlassen, kann ins Auge gehen; entweder der Käse wird zu einem weißen Fleck oder zu einer grauen Masse, wenn die Belichtung nicht stimmt.

Zur Webseite vom Biohofe Bobalis